100 Jahre Schuhhaus Maisenbacher


Friedrich Eschwey

SCHÖMBERG. Seit 100 Jahren werden im Schuhhaus Maisenbacher in der Hugo-Römpler-Straße 15, Schuhe aus Fabrikfertigung verkauft. Doch schon seit 1836 wurden in der Schusterwerkstatt Schuhe hergestellt, verkauft und repariert. Heute verbindet „Schuhmode Maisenbacher“ in einem angenehmen Ambiente bewährte Tradition mit modernen Dienstleistungen für seine Kunden.

Über vier Generationen waren die Maisenbachers Waldhufenbauern, bis dann der 1786 geborenen Johann Michael Maisenbacher als erster der Sippe ein Handwerk erlernte. Als Schneidermeister betrieb er neben der Landwirtschaft auch einen Krämerladen, von da an hatte die Familie den Hausnamen „Krämer“. Von seinen Nachkommen war es dann wieder ein Johann Michael, der in den 1830er Jahren das Schuhmacherhandwerk erlernte und zusätzlich zur Landwirtschaft und dem Krämerladen eine Schuhmacherei eröffnete. Sechs von seinen acht Söhnen wurden ebenfalls Schuhmacher. Es übernahm immer der älteste Sohn den Betrieb. 1897 fiel das Anwesen einer Brandstiftung zum Opfer. Schon 1898 war es wieder aufgebaut, hatte jetzt zwei kleine Schaufenster und beherbergte zusätzlich die Poststelle. Der erste Postmeister war Hugo Römpler der Begründer des Kurorts Schömberg.

1906 begann Johann-Georg Maisenbacher mit den Marken Mercedes, Rieker, Leonberger, Mühlrad und Hertha Dauerschuh den Verkauf von Fabrikschuhen und leitete die nun hundertjährige Tradition des Schuhhauses ein. Der Betrieb überstand den 1. Weltkrieg, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise sowie den 2. Weltkrieg, dank des Einsatzes und der Geschäftstüchtigkeit der Betreiber. In der schwierigen Zeit nach dem 2. Weltkrieg übernahm 1948 der heutige Senior der Familie, Walter Maisenbacher, noch Krämers Walter oder scherzhaft Krämer-Mockel genannt, den Betrieb. Bis 1987 kümmerte er sich vor allem um die Schuhmacherei und seine Frau Klara leitete erfolgreich den Verkauf. Viele treue Mitarbeiter haben zum Erfolg beigetragen, darunter der Mundartdichter Karl Fuchs aus Beinberg, der 33 Jahre als Schuhmacher Walter Maisenbacher zur Seite stand. Zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten des Hauses haben die Entwicklung bestimmt und waren Vorraussetzung für die Standorttreue.

1987 übernahmen die Töchter Waltraud Kraiss und Eva-Maria Dettinger die Geschäftsleitung. Ein großes Ereignis war der Umbau 1998, bei dem die Verkaufsfläche auf 200 Quadratmeter erweitert wurde. Die großen Schäden, die beim Hochwasser im Jahre 1999 entstanden, konnten erfolgreich überwunden werden. Der Schwiegersohn von Walter Maisenbacher, Klaus Dettinger, sattelte beruflich zum Schuhmachermeister um. Er führt die Tradition der Schuhmacherei fort und ist seit dem Ausscheiden von Schwägerin Waltraud Kraiss im Jahre 2004, zusammen mit seiner Frau Eva-Maria, Geschäftsführer von „Schuhmode Maisenbacher“. In ehrwürdigem Gemäuer bietet Schuhmode Maisenbacher eine große Auswahl von Top-Markenschuhen in Verbindung mit einer qualifizierten Beratung und Schuhreparatur an.



Generationswechsel im Jahre 1987. Klara und Walter Maisenbacher übergaben das Geschäft an ihre Töchter Waltraud Kraiss (rechts) und Eva-Maria Dettinger (links).



Schuhmachermeister Walter Maisenbacher